Satieropathie mit Sarah Mergen

Wie Sarah ihren Traum verwirklichte und heute Tiertherapeuten bei der Verwirklichung ihrer Träume hilft

Das Anders im Leben war für mich das Normal und mein Leben ohne staatlich anerkannten Beruf. Die am häufigsten gestellte Frage an mich: Wie kommst du dazu ein Ausbildungszentrum zu gründen? Wie bist Du Tiertherapeutin geworden? Uns würde die Geschichte, die hinter Dir steckt, interessieren.

Also hier bin ich: Mein Name ist Sarah Mergen, ich bin 40 Jahre und bin SaTieropathin. Klingt nach Selbsthilfegruppe und Psychopath. Naja, sowas in der Art, denn ich bin Tiertherapeutin, die das Leben liebt, sich selbst nicht so ganz ernst nimmt und die Welt lustig macht. Ich leite das Ausbildungszentrum für Tiertherapeuten und bin zudem noch in Vollzeit als Mama und Ehefrau angestellt.

Mein liebstes Hobby ist Arbeit, Arbeit und Mehrarbeit. Meine weiteren Hobbies sind Schreiben, Malen, Sport und Gärtnern. Ach ja: Ich wäre gerne auch Eiskunstlauf-Prinzessin, aber aufgrund meiner fehlenden Grazie habe ich diesen Traum- zumindest in diesem Leben ad acta gelegt.

Nun zu meiner persönlichen Geschichte: Warum bin ich zu dem geworden, was ich bin? Ein für mich ganz normaler Wahnsinn –für viele andere purer Irrsinn.

Welcher Beruf soll es werden?

Kommunikationsdesign, Fotographie, Kunst – mit so allen möglichen Berufen schlug ich bei meinen Eltern nach dem Abschluss an der Kunst-FOS auf. Bei jedem Vorschlag sagte mein Papa: „Kind, Du musst nicht irgendeinen Job finden, sondern Deinen Herzensberuf. Wir haben nicht die finanziellen Möglichkeiten Dich bei Sachen zu unterstützen, die nicht Deine Berufung sind. Also geh raus und finde ihn.“ Wie immer fand ich es blöd, dass meine Familie andere Wege ging. Warum konnte ich denn nicht - wie alle anderen - einfach einen „normalen“ Beruf erlernen? Alle meine Freunde wussten haargenau, was sie wollten und in meiner Familie musste immer alles ein Grundsatz sein und immer alles anders. Mir reichte es mit Anders! Für mich war das Anders das Normale, was für Andere aber anders war. Normal war für mich mit einem halben Jahr nach Italien zu ziehen, mit Eltern, die die Sprache nicht sprachen und unser neues Wohndomizil in der Süddeutschen Zeitung per Grundstückskleinanzeige auswählten. „Ruine in der Toskana zu verkaufen“ stand da in Druckbuchstaben in der sonntäglichen Ausgabe. Diese Zeilen 1983 reichten aus, um eine massive frühkindliche Prägung auszulösen.

Denn noch heute erzeugen Schilder und Anzeigen auf denen „Vendesi“ – auf Deutsch „Zu verkaufen“ steht, einen hohen Blutdruck. Was aber aus rein gesundheitlichen und therapeutischen Aspekten für mich perfekt ist, denn so schaffe ich es meinen von Natur aus sehr niedrigen Blutdruck nach oben zu regulieren. Normal war für mich nicht zu heiraten, taufen ließ man sich nicht einfach so, denn das sollte man selbst entscheiden, bei uns gab es das Brot nur der Vollkornvariante und die Tiere waren unsere Freunde, die wir nicht aßen. Unsere Bibel war das Werk von Detleffson: „Die Krankheit als Weg“ und Hildegard von Bingen war stets mit uns – in Bingens Namen Amen. Als ich dann mit vier Jahren wieder ins tiefste Oberbayern zog, merkte ich schon, dass irgendwas mit meiner normalen Welt nicht stimmte. So aber nun genug vom frühkindlichen Geplänkel. Ich zog nach meinem Abitur los und meine Reise begann in den Bavaria Film Studios. Ich startete in der Requisite bei den Rosenheimcops und als türkische Putzfrau in Statistenrolle und reiste durch Bayern. Meinen Ausflug durch Film und Fernsehen endete im Büro bei einer weihnachtlichen Sat 1 Produktion.

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Nach diversen Ausflügen als Verkäuferin in Klamottenläden, Barkeeperin bis hin zum Callcenter für Wirtschaftsbriefe, wusste ich endlich, was ich nicht wollte! Denn dies war zwar kein Sabaticaljahr aber ein: „Now i know what Shint i won´t du“ Jahr“. „Ich werde Tierheilpraktikerin“ meine Eltern lächelten mit dem Gesicht und dem Herz gleichzeitig. Heute, selbst als Mama, frage ich mich: War es das Lächeln „Na habe ich‘s doch gewusst, gut, dass ich das alles durchgestanden habe oder das Lächeln „Puh, noch einmal gut gegangen. Lange hätte ich nicht mehr durchgehalten mit diesem ungeduldigen Sturschädel.“ Kurz um, ich lernte jetzt was im Wochenendstudium, was faktisch weder Beruf noch irgendwelche Zukunftsaussichten beherbergte und machte eine Ausbildung, die ich mir selbst finanzieren musste. Wenn man seinen Herzensweg geht, kommt der Rest von alleine, sagten Papa und Mama. Im Nachhinein erfuhr ich von all den wilden Prophezeiungen von den ganzen selbsternannten Erziehungsprofis, die meinen Eltern in den Ohren lagen: Na ihr werdet schon sehen, was ihr von Eurem Erziehungsstil habt.

Auf dem Weg zum Traumberuf Tierheilpraktikerin

Im Schönschriftheft gehen mindesten dreiviertel der Sumsifleißbienchen auf Euer Konto, bei jedem noch so kleinen Hüsterer bleibt das Kind bei Mama daheim, den ersten Vollrausch habt ihr auch noch toleriert und jetzt nachdem das Kind ein Jahr rumsantelt hat, lernt sie noch nicht mal einen Beruf mit dem sie später mal was anfangen kann. Und ab in die Schublade unselbständig, früh schwanger, Sozialhilfe. Aber das Gegenteil traf ein, denn erstmalig in meinen Leben lernte ich meinetwillen, ich war fleissig und ich war gut. Ich fühlte Motivation und Wissenshunger, den ich in der Schule nie erfuhr. Es war mir egal was kam, denn in mir spürte ich, ja genau das ist es, was ich will. Bei meiner ersten Wochenendvorlesung richtete ich schon im Geiste meine Praxis ein, leider half mir das aber nicht durch die Prüfung. Jede Faser in mir war überzeugt, niemals zu bestehen. Und dass, obwohl ich mein komplettes Leben darauf ausgerichtet hatte: Meine Wohnung glich der eines Demenzkranken, der sich überall Merkzettel hin klebt, um nichts zu vergessen. Es hatte durchaus einen dekorativen Aspekt, die Inneneinrichtung meines 35 qm Appartements mit bunten Zetteln aufzuwerten - eine bunte Erkenntnis über Rotz, Recht, Rinderwahnsinn und Geschlechtskrankheiten. Ich musste nun nicht mehr mit Anatomiebüchern schlafen gehen, ich durfte wieder völlig ohne schlechtes Gewissen mit einer einfachen Wärmflasche ins Bett gehen, die nicht vollgekritzelt war mit anatomischen Lagebezeichnungen. Und meine Katze Sassolina war hocherfreut, dass ich sie nun nicht mehr ständig anatomisch analysierte. Und natürlich hatten meine ganz normalen Eltern dafür auch wieder mal eine logische Erklärung: Auf der Schwelle der Erfüllung stirbt die Sehnsucht. Also dann entweder nie die Schwelle überschreiten oder es musste eine neue Sehnsucht her. Ich wollte als Tierheilpraktikerin mit eigener Praxis arbeiten.

Nach Gründung meiner Selbständigkeit musste ich mir jetzt nur noch so richtig Druck machen. Dies ging ganz einfach, denn für Geld ausgeben, was man nicht hat, benötigt es keine zertifizierten Fähigkeiten. Es läuft einfach so raus. Mein Businessplan verriet mir: Genau drei Monate hast Du Kohle, um das zu überleben. Das reichte vorerst als Druck. Gemeinsam mit meinen Eltern baute ich das heruntergekommene Nebenzimmer zu einer Vorzeigepraxis aus und in den hochprofessionellen Wänden steckte echtes Rigibs und die Plexiglaswände mit seinen edlen Alutägern waren aus einer Messeauflösung. Der Edelstahluntersuchungstisch mit Auflage war aus der Schnäppchenecke zum Mitnehmen. Der XT3000, wie wir Ihn nannten, mimte ein futuristischen Untersuchungstisch mit Rollen in Kniehöhe für die großen Hunde und schwenkbaren Arm für die Rotlichtlampe und war in Wahrheit ein kleiner nicht gewollter Fernsehtisch aus der Ikea Mitnehmzentrale. Es konnte beginnen und es begann, denn wieder mal im Leben hieß: Es gab nicht die Möglichkeit, dass es nicht klappt, also muss es klappen.

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Happy End

Innerhalb der ersten drei Monate gewann meine Praxis an unglaublichem Zuwachs und ich musste meinen so heißgeliebten Job als Wirtschaftbriefverkäufer an den Nagel hängen. Das war schade, denn die Meinungsumfragen, die ich außerdem noch in meiner Stellenausschreibung hatte über Klobrillen und Spülungen gingen mir nicht ganz am Arsch vorbei. Obwohl dieser Weg manchmal auch nicht der schlechteste ist. Nun war ich voll und ganz SaTieropath und war durch und durch selbständig. Ganze drei Monate hatte ich in die gesetzliche Rente eingezahlt, das machte mich tatsächlich richtig normal.

Hausapotheke für Katzen - Der Weißdorn

Eingriffliger WEIßDORN - Crataegus monogyna

Der Weißdorn war früher Bestandteil vieler Wallhecken, die als Einfriedung von Feldern und Äckern angepflanzt wurden. Sie dienten als natürlicher Zaunersatz und zum Schutz gegen Wildtiere und Bodenerosion. Seine intensiv duftenden weißen Blüten werden nur sehr selten von Bienen, sondern meist von Fliegen und Käfern bestäubt. Bereits seit dem Mittelalter werden die Blätter und Blüten des Weißdorns zur Behandlung von Herzerkrankungen genutzt. Die positiven Wirkungen auf Herzkraft, Durchblutung und Blutdruck wurden inzwischen in mehreren wissenschaftlichen Studien bei Tieren und Menschen nachgewiesen. Herzerkrankungen können lebensgefährlich für Ihre Katze sein, deshalb sollten Sie Weißdorn nur unter Anleitung eines Tierarztes oder Tierheilpraktikers anwenden.

Wirkstoffe des Weißdorn

Für die Wirkung des Weißdorns sind besonders seine Flavonoide und oligomeren Procyanidine verantwortlich. Die Flavonoide steigern die Herzkraft, während die Procyanidine die Durchblutung des Herzens steigern. Weitere Effekte des Weißdorns sind Senkung der Herzfrequenz bei Herzrasen und die Senkung des peripheren Gefäßwiderstandes mit verbesserter Durchblutung des Körpers.

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Anwendungsformen und Dosierungen

Weißdorn wird innerlich verabreicht. Aufgrund seiner Indikation bei einer lebensgefährlichen Grunderkrankung ist es sinnvoll auf standardisierte Fertigpräparate zurückzugreifen. Bei Katzen sind hierfür besonders Frischpflanzen-Presssaft und Fluidextrakt geeignet. Zur Therapie von Herzinsuffizienzen sollte Weißdorn über mindestens 6 Wochen gegeben werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Häufig ist jedoch auch eine lebenslange Therapie notwendig, was aufgrund der guten Verträglichkeit aber problemlos möglich ist.

Fluidextrakt

In Apotheken ist ein für Tiere zugelassener alkoholischer Fluidextrakt (Crataegus ad usum vet®) erhältlich. Fluidextrakte sind konzentrierte Extrakte, sodass sie extrem niedrig dosiert werden können und der Alkoholgehalt zu vernachlässigen ist. Dosierung: 3- bis 5-mal täglich 1–2 Tropfen pro 1 kg
Körpergewicht

Frischpflanzen-Presssaft

Frischpflanzen-Presssaft des Weißdorns ist in vielen Apotheken und Reformhäusern erhältlich. Dosierung: 1-mal täglich 0,1 ml pro 1 kg Körpergewicht

                                       Die Bücher von Dr. med. vet. Dorina Lux zur Hausapotheke für Hunde Katzen findest Du beim Mankau-Verlag.

Hilfe, mein Pferd reagiert heftig auf Insektenstiche - Do's and Don'ts

Tatort Koppel - Wenn Kriebelmücken und Co. die Idylle stören

Sie attackieren mit wachsender Begeisterung und in Schwärmen unsere Pferde. Kriebelmücken, große Pferdebremsen und Co. - sie schaffen es, das gelassenste Pferd komplett aus der Ruhe zu bringen. Was aber, wenn das Pferd zudem auch noch eine Allergie gegen diese Biester hat? Dann werden diese Monate zur Qual für das Tier. Denn ein einfacher Stich kann enorme Ausmaße annehmen und die Sekundärfolgen reichen von Quaddeln über großflächige Urtikaria bis zu blutenden Exzemen. Überempfindlichkeit gegen Insekten gilt mittlerweile als die häufigste Allergieform bei Pferden. Meist wird die allergische Reaktion durch Proteine im Insektenspeichel ausgelöst, was zu Hautausschlägen und starkem Juckreiz führen kann. In schlimmen Fällen kann diese Hypersensibilität auch zum Sommerekzem führen. Dieses wird normalerweise durch weibliche Gnitzen (Culicoides) ausgelöst. Diese winzigen Stechmücken kommen in der Morgen- und Abenddämmerung heraus und stechen Pferde an Schultern, Brust, Bauch, Hals, Mähne und Schweif.

Allergie oder Überempfindlichkeit?

Nicht alles, was so aussieht oder auch so genannt wird, ist tatsächlich eine Allergie. Überempfindlichkeiten oder Unverträglichkeiten sind keine Allergien, auch wenn es oft fälschlicherweise so heißt. Bei Typ-1-Allergien kommt der Körper des Tieres über Haut oder Schleimhaut mit einem Allergen in Kontakt. Allergene sind meistens Proteine, selten auch Kohlenhydrate, Lipide o.a, die in den Körper (in die Schleimhaut) eindringen. Das Immunsystem erkennt den Eindringling und stuft ihn fälschlicherweise als gefährlich ein. Sofort werden Antikörper gebildet. Hier findet noch keine Sensibilisierung statt, erst wenn der Körper erneut mit dem Allergen in Kontakt kommt, docken die Allergene an das spezifische IgE auf den Mastzellen an und es kommt zu einer explosionsartigen Freisetzung von Histamin und den anderen Botenstoffen (Leukotrine, Prostaglandine u.a.) aus den Mastzellen. Diese Botenstoffe rufen dann allergische Sofortreaktionen in unterschiedlichen Organen hervor.

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Ausschließlich solche IgE-vermittelten Reaktionen des Immunsystems vom Typ 1 können durch Allergietests mehr oder weniger zweifelsfrei nachgewiesen werden. Derzeit konnten bisher nur bei zwei Erkrankungen des Pferdes zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass es sich um allergische Erkrankungen handelt: das Sommerekzem und die Urtikaria. Unabhängig davon, ob es eine Allergie oder nur eine Intoleranz ist, dem Pferd muss geholfen werden: Denn Juckreiz ist Juckreiz und Hautreaktion ist Hautreaktion.

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Vorsorge ist besser als Nachsorge

Regelmäßiges Abmisten von Weiden und Paddocks ist ratsam, um den Bruthabitat von Insekten (besonders von Fliegen) zu reduzieren. Culicoides sind keine guten Flieger, daher kann es hilfreich sein, einen Ventilator in den Stall oder Unterstand zu stellen, um einen starken Luftstrom zu erzeugen. Fliegensprays auf Pyrethrinbasis können auch nützlich sein, um Insekten von Pferden fernzuhalten. Meist halten diese aber nur einige Stunden. Morgens und abends sind Mücken und andere Insekten am aktivsten, daher sollte dies im Weidemanagement bedacht werden. Ebenso ist die Belastung durch Insekten an Gewässern am intensivsten. Ekzemerdecken, die das Pferd praktisch komplett nach außen abschirmen, lindern das Leiden des Pferdes. Sie sollten möglichst helle Farben haben und so engmaschig angelegt sein, dass ein Durchkommen für Insekten unmöglich ist.

Betroffene Pferde durch eine angepasste Ernährung unterstützen

Zink – Zink ist wichtig für die intakte Funktion der Haut. Gerade in der Allergiezeit liegt der Bedarf an Zink enorm hoch.

Eiweißreduzierung – Zusätzlich überschüssige Eiweißzufuhr belasten das Pferd und den Hautstoffwechsel, also gilt in diesen Fällen eiweißreduzierte Fütterung.

Effektive Mikroorganismen – Der Darm ist die Wiege der Gesundheit, deshalb sollte vor allem eine intakte Darmflora gewährleistet werden. Effektive Mikroorganismen können sogar verdünnt auf die entsprechenden Hautstellen aufgetragen werden und so die Abheilung positiv beeinflussen.

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Auch die Homöopathie hält gut wirksame Mittel bereit

                                        Ledum: Erstmittel bei Stichen  Apis Apis: wenn sich nach dem Stich ein großflächiges Ödem mit lokaler Hitze entwickelt.

                                    Histaminium: Um die allgemeine allergische Reaktion zu regulieren  Urtica: Nesselartiger Ausschlag, wie von eine Brennessel

                                                                 Cardio spermum D4: bei starkem Juckreiz, auch als kühlende Tinktur besonders sinnvoll.

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Kühlung und Kräuter

Ein abgekühlter Kräutersud aus Kamille oder Petersilie kann beruhigend auf der Haut wirken und die Heilung der betroffenen Partien positiv beeinflussen. Essigsaure Tonerde, Quark und Aloe sind großartige Helfer, die die Symptome gut lindern können.

Artischocken - wahre Wunderwaffen zur Verdauungsförderung und bei Leberproblemen bei Pferden

„Artischocken sind kein Gemüse, denn sie haben kein Herz“, das war schon die Aussage des französischen Filmes „Die fabelhafte Welt der Amelie“.

Aber ein Herz für Tiere haben sie offensichtlich schon. Schon lange weiß man um die Heilkraft der Artischocke und sie wird nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Pferden mit Leberproblemen und Magen-Darm-Problemen eingesetzt. In mehreren Blindstudien konnten beispielsweise zusammen mit Ingwer, Symptome, wie Blähungen, Erbrechen, Übelkeit signifikant verbessert werden.

Zudem konnte man die schädliche Wirkung von Schmerzmitteln auf die Leber stark minimieren. Die bis zu 2 Meter hohe Pflanze ist in den Mittelmeerländern und Ägypten beheimatet, ist dunkelgrün und besitzt eine wunderschöne blau-violetter Blüte mit essbaren Hüllblättern und gehört dabei zur Gattung der Distel. Bereits 500 v. Chr. wurde sie in südlichen Ländern als Speise und Arzneimittel genutzt, geriet dann in Vergessenheit und erhielt erst wieder im 20. Jahrhundert erhöhte Anerkennung.

Folgende Pflanzenteile werden dabei verarbeitet

  • Getrocknete Laubblätter
  • Hüllen der Blütenköpfe
  • frische oder getrocknete Blätter(Cynarae folium)
  • Pflanzensaft
  • Wurzel
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Vorallem Artischockenblätter haben folgend Inhaltsstoffe

  • Bitterstoff
  • Caffeoylchinasäuren
  • Cynarin
  • Cynaropikrin
  • Cynarosid
  • Enzyme
  • Flavonoide
  • Gerbsäure
  • Inulin
  • Scolymosid

Appetitanregend wirkt sie durch ihren Bitterstoff Cynaroprikin, welcher ebenso die Magensäurenproduktion, sowie den Speichelfluss anregt. Desweiteren wird die Produktion von Gallensäure durch Flavonoide und Caffeoylchinasäure-Abkömmlinge erhöht. Sie ist hilfreich für Verdauung von Fetten, kann Leberwerte verbessern und ist ein wahrer Verdauungsanregungsbooster. Sie unterstützt die Funktion der Leber, wirkt durchblutungsanregend, nimmt dabei sogar direkten Einfluss auf die Leberzellen und wirkt somit stark regenerierend, also leberzell- und stoffwechselanregend. Eine starke Leberentgiftung und entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften sind zu erwähnen, weswegen sie z.B. auch bei Pferden mit Hufrehe und Verdauungsbeschwerden gerne eingesetzt wird.

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Rezepteküche für Pferde

Die Dosierung für Pferde liegt je nach Körpergewicht des Pferdes bei 6 bis 15 Gramm als Einzeldosierung. In Kombination kann die Artischocke als Teamplayer sehr vielseitig eingesetzt werden. Die Empfehlungen beziehen sich hier auf tägliche Gaben.

EMS - Equines Metabolisches Syndrom

  • Artischocke 1 x 15 g
  • Brennnessel 1 x 15 g
  • Birke 1 x 20 g
  • Klebkraut 1 x 15 g
  • Stiefmütterchen 1 x 10 g
  • Zimt 1 x 1 bis 2 g
  • Mariendistelsamen 1 x 10 g

Leber- und Stoffwechselproblemen

  • Mariendistelsamen 1 x 25 g
  • Artischocke 1 x 10 g
  • Brennnessel 1 x 15 g
  • Klebkraut 1 x 10 g
  • Löwenzahn 1 x 10 g

Kräutermischung Lebererkrankungen

  • Artischocke 1 x 10g
  • Mariendistelsamen 1 x 15 g
  • Süßholz 1 x 15 g
  • Wermut 1 x 15 g
  • Haronga 1 x 10 g
  • Löwenzahn 1 x 10 g
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Kräutermischung bei Hufrehe

  • Hagebutten 1 x 10 g
  • Ginkgo 1 x 10 g
  • Wermut 1 x10 g
  • Artischocke 1 x 10 g
  • Weidenrinde 1 x 10 g
  • Weißdorn 1 x 5 g
  • Goldrute 2 x 5 g

(2 x täglich)

Kräutermischung Stärkung der Leber

  • Artischocke1 x 15 g
  • Mariendistelsamen1 x 20 g
  • Süßholz1 x 10 g
  • Wermut1 x 15 g

Pferdedecken und ihre biomechanischen Einwirkungen

Warum eingedeckte Pferde ihren Schwung verlieren können

Wer kennt Sie nicht die Winterjacken, die so schlecht sitzen, dass man sich unbeweglich und unwohl fühlt. Im Härtefall hinterlassen Sie sogar am nächsten Tag bei uns Kopfschmerzen. Diese Jacke werden wir aus besagten Gründen nicht mehr tragen. Aber wie geht es unseren Pferden mit unpassenden Decken, die sie den ganzen Tag tragen müssen? Auch deren „Winterjacke“ will mit Bedacht ausgewählt werden. Denn eine nicht passende Decke kann weitreichende Folgen auf die Biomechanik mit sich ziehen, die aber nicht immer offensichtlich sind. In diesem Artikel beleuchten Sarah Mergen, Tierheilpraktikerin und Elisabeth Albescu, bekannte Pferdechiropraktikerin und Tierärztin das Thema Decke aus biomechanischen Blickwinkeln.

Einer der wichtigsten Faktoren beim Deckenkauf, neben Material, Fütterung und Einsatz ist die richtige Größe, die essenziell für die Passform ist. Am sichersten ist es, die korrekte Länge mit Hilfe von einem Stück Schnur zu messen, dass Du vom Widerrist bis zum Schweifansatz anlegst. Hersteller empfehlen beispielsweise für Warmblüter die Größe 135, 145 oder 155 cm. Aber kein Pferd ist gleich und so kommt es bei schmalen oder sehr kräftigen Pferden oft zu Schwierigkeiten in der Passform. Bei filigranen Pferden ist der Halsausschnitt meist zu weit, die Decke rutscht in diesem Fall nach hinten. Dadurch entstehen häufig Scheuerstellen am Bug und der Zug auf Schultergelenk und Brustbein nimmt zu. Das Brustbein besteht aus knöchernen und knorpeligen Anteilen, den vorderen Teil des des Brustbeinknorpel schützt ein Schleimbeutel mittig auf der Brust, hier darf kein Druck entstehen. Auch die am Buggelenk befindliche Bizepssehne samt Schleimbeutel kann durch chronische Belastung mit Entzündung reagieren. Hier ist ein Modell mit angeschnittenen Hals am besten, die Decke liegt dann stabiler.

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Das Gegenteil ist der Fall, wenn Dein Pferd sehr kräftig ist oder einen Hengsthals besitzt, hier ist der Halsausschnitt meist zu klein und die Decke schränkt ein. Die Lösung ist leider nicht die nächstgrößere Größe, denn rutschen darf eine Decke nicht. Die Verletzungsgefahr steigt bei einer zu locker oder schief sitzenden Decke immens. In diesem Fall kann eine Brusterweiterung Erleichterung schaffen. Dieser Zusatz kann zwischen die beiden Schnallen gehackt werden und man erhält damit eine Erweiterung um etwa 20 cm. Zum besseren Verständnis stell Dir vor, Du trägst nur eine Stunde eine Jacke aus stabilem Material mit hochgezogenen Kragen. Durch diese Einschränkung der Bewegung zur Seite werden sich Deine Muskelzüge am Hals verhärten und sich nach kürzester Zeit unbeweglich und schmerzhaft anfühlen. Genau so fühlt sich das Pferd.

Insbesondere die Vorführer der Schultergliedmasse und Heber des Halses, also der M. Rhomboideus (Rautenmuskel) und der M. Brachiocephalicus (Armkopfmuskel) können so in ihrer Funktion stark eingeschränkt werden. Die Folge sind nicht nur Muskelverspannungen im Halsbereich, sondern auch Faserzerreisungen, Entzündungen und Schmerzen. Biomechanisch führt dies zu einer ganzen Reihe Reaktionen des restlichen Körpers. Die Kiefergelenke und das Genick werden in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt, der Vorführwinkel der Vordergliedmasse wird flacher, sensible Strukturen an Brustbein und Widerrist werden schmerzhaft und das Anheben des Brustkorbs ist nur noch schwer möglich. Je länger dieser Zustand anhält, umso mehr Kompensationsmechanismen stören den Ablauf des gesamten Pferdekörpers.

Für Ponys und Westernpferde, die einem tief angesetzten und sehr kräftigen Hals besitzen, sollte man keine Warmblüterdecken verwenden, denn hier ist das Bruststück zu eng und die Decke steht andererseits oben am Hals ab. Hier finden sich am Markt spezielle Westerndecken. Ein Blick in US-amerikanische Shops lohnt sich. Hier findet man eine größere Auswahl an Decken, die genau auf dieses Exterieur zugeschnitten sind. Hersteller haben grundsätzlich darauf geachtet am Widerrist Verstärkungen und Posterungen anzubringen und es gibt Microfaser-Unterzieher, um diesen Scheuerstellen entgegenzuwirken. Aber dies löst keineswegs das Grundproblem, denn das liegt unserer Meinung nach viel tiefer. Die Scheuerstellen sind nur die offensichtlichen Schäden, sensible Strukturen im Widerristbereich und biomechanische Zusammenhänge werden jedoch nachhaltiger beeinflusst. Das bedeutet auch, dass Symptome wie Stolpern, Schleifen, unwilliges Biegen, Probleme bei der Lastaufnahme und beim Angaloppieren die langfristige Folge sein können.

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Kurz in die Anatomie abgeschweift: der Widerrist besteht aus den sehr langen Dornfortsätzen des 3.-7. Brustwirbels, einer Knorpelkappe über den Dornfortsatzenden, einem daraufliegenden Schleimbeutel und dem Nacken–Rückenband. Chronischer Druck auf diese Stelle löst Entzündungen des Schleimbeutels bis hin zu Fisteln aus. Durch den Druck und Ausgleichhaltungen des Pferdes drückt sich der Brustkorb nach unten weg. Dabei kommt es zu Blockaden im cervicothorakalen Übergang und Verspannungen in der Schultergürtelmuskulatur. Der Axthieb am CTÜ wird durch die Absenkung des Brustbeins und eventuell auch dem Abbau vom M. Spinalis deutlicher. Auf Dauer werden auch bei der Lastenaufnahme in der Hinterhand Defizite entstehen, da das Anheben der Vorhand eingeschränkt ist. Deshalb sollten Reiter sehr gut auf den Sitz der Decke achten und die richtige Decke für das jeweilige Pferd anschaffen.

Um die Schäden, die eine schlechtsitzende Decke bereits verursacht hat, auszugleichen, können Gymnastik-Übungen um angespannte Muskelpartien zu lockern, leicht ins tägliche Training eingebaut werden. Zum Lösen der Schultermuskulatur bieten sich Triggerpunktbehandlungen an (fragt euren manuellen Therapeuten). Einzelne Schrittstangen, aus unterschiedlichen Winkeln und in verschiedenen Tempi gymnastizieren den Schultergürtel. Auch Rückwärtsrichten (über eine Schwelle oder Stange), Schulterherein und die altebewährte Karottenübung sind sinnvoll. 

Der Huflattich - Tussilago farfara



 

Sein Name ist Programm - Tussis heißt Husten und ago heißt vertreiben

Zwischen Februar und April blüht dieser kleine Korbblütler und dabei ist er nicht wählerisch in seinem Standort. Er besiedelt trocken-warme Standorte auf durchlässigen Böden. Er tritt dabei oft auf Dämmen, in Steinbrüchen und an unbefestigten Wegen auf. Im Gebirge kommt er bis in Höhenlagen von etwa 2300 Metern vor. In der Geschichte reicht sein Einsatz in der Heilkunst schon weit zurück, denn bereits über 2500 Jahre kennt man seine antitussive, reizlindernde und entzündungshemmende Wirkung. Nicht nur beim Kizelhusten, sondern auch wenn Verschleimung im Vordergrund steht wird dem Patienten das Abhusten erleichtert. Auch bei Staublunge und Emphysem, empfiehlt sich die Therapie mit dem Huflattich als Tee.
 

Zubereitung des Tees

Man nehme 2 gestrichene Teelöffel Huflattichblättern, die zwischen Mai und Juni geerntet werden und übergießen sie mit einem viertel kochendem Wasser und seihe sie ab. Besonders effektiv ist dabei der Verzehr direkt nach dem Aufstehen und besser abhusten zu können. Bei der Ernte ist darauf zu achten, dass Pflanzen, die an sonnigen Standorten wachsen, vermehrt schleimlösende Wirkung auslösen.

Bei Schleimhautproblemen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum können Mundspülungen sehr gute Wirkung erzielen. Auch Hildegard von Bingen wußte des Huflattichs Wirkung sehr zu schätzen. Vor allem bei grippale Infekte, Reizhusten, Bronchitis, Magenbeschwerden, Durchfall, Wundheilung, Pickel, Ekzeme ist er ein bewährtes Therapeutikum. Also ein ideales Kraut speziell in unseren jetzigen Zeiten. Früher wurde der Huflattich auch äußerlich gegen vielerlei Hautkrankheiten verwendet oder als Kompresse für Schwellungen, Blutergüsse, Furunkel oder Verbrennungen verwendet.

 

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Die Ernte

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Die Ernte der Blätter sollte zwischen Mai und Juni an einem sonnigen Tag erfolgen. Man nehme dabei mittelgroße Blätter die nicht verschmutzt sind. Nicht nur als Therapeutikum ist er sinnvoll. Mit seinen Blättern lässt sich leckeres Gemüse zubereiten. Ebenso auf dem Butterbrot macht er mit seiner nussigen Note ein herrliches abwechslungsreiches Brotzeiterlebnis.

Der Huflattich kann in freier Natur mit der Pestwurz verwechselt werden. Beide wachsen an gleichen Standorten und sehen sich ähnlich. Doch sind deren Blätter noch sehr viel größer, und es fehlt ihnen das u-förmige Leitbündel im Querschnitt des Blattstiels.

 

Hagebutten - Das gesunde Leckerli für Pferde

Wer kennt sie nicht schon aus Kindheitstagen als Tee - die Hagebutte

Als einleitender Herbstbote sieht man diese roten Scheinfrüchte an den Rosensträuchern herrlich leuchten. Gerade in dieser Jahreszeit erfreut Sie unsere Augen sehr, denn sie sind wahre Hingucker in der meist abgelaubten, eher kargen Natur. Da es in Europa viele Rosenarten gibt, finden man sie auch als Wildwüchse in der freien Natur. Bereits im September sind sie leuchtend rot, reifen aber erst im Oktober bis November vollständig aus.Nach der Befruchtung reifen die freistehenden Fruchtknoten zu Früchten heran und besitzen fleischige Fruchtbecher. Gefüllt sind diese mit steinharten und borstigen Kernen. Tipp: Die meisten Pferde mögen getrocknete Hagebutten und bieten daher ein gesundes Ersatzleckerli. Der Vitamin-C-Gehalt der Hagebutte nimmt bei nicht fachgerechter oder zu langer Lagerung ab. Bis zu 100 g / 500 kg Körpergewicht kann täglich zugefüttert werden. Manche Pferde naschen frische Hagebutten auch direkt vom Wildrosenstrauch. Achtung: Der Vitamin-C-Gehalt der Hagebutte nimmt bei nicht fachgerechter oder zu langer Lagerung ab.

Pferde- und Hundekrankheiten mit Hagebutte unterstützen

Hagebuttenmus aus reifen Früchten ohne Kerne kann ein bewährtes Mittel gegen Bandwürmer sein. Im Hagebuttenmus befinden sich noch genügend der mit Widerhaken besetzten Härchen der Kerne. Diese machen es den Parasiten im Darm so ungemütlich, dass es zu einer deutlichen Verringerung des Wurmbesatzes führen kann.

Infektanfälligkeit und Prophylaxe

Die Hagebutte hat ein 20-fach höheren Gehalt an Vitamin C als eine handelsübliche Zitrone. Hunde und Pferde können zwar Vitamin C selbst in der Leber aus Glucose herstellen. Jedoch erhöht sich der Bedarf beispielsweise durch Leistungssport,  Stress, Schmerzen oder Infektionen, sowie im Alter. Auch im Fellwechsel sollte man das Tier vorbeugend mit Vitamin C unterstützen. Vitamin C wirkt unter anderem antioxidativ und fördert die Leistung des Immunsystems.

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Steigerung der Durchblutung und Anregung des Stoffwechsels

Bei Erkrankungen, bei denen mangelnde Durchblutungen im Vordergrund stehen, sowie Diabetes, PSSM, ECS, Hufrehe und cardiovasculäre Probleme, kann die Hagebutte bei Pferden eine tolle Unterstützung bieten. Dies ist auch bereits in wissenschaftlichen Studien belegt worden. So sagt man der Hagebuttenschalen zu Recht eine stoffwechselanregende, durchblutungsfördernde und entzündungshemmende Wirkung nach. Somit können Pferde, die aufgrund von chronischen Stoffwechselstörungen (PSSM, EMS) ein erhöhtes Risiko für Hufrehe haben vorbeugend mit Hagebutten unterstützt werden.

Arthrose und Schmerzen

Eine dänische Studie besagt, dass der Schmerzmittel-Einsatz um 44 Prozent bei Arthrose-Erkrankungen minimiert werden konnte, allein durch den Einsatz der Hagebutte. Zudem wird nach ihrem Einsatz eine vermehrte Beweglichkeit beobachtet. Gleichzeitig fördert das Vitamin C und das erhaltenen Vitamin B3 und Provitamin A den Muskelaufbau und sorgt indirekt für die Stabilisierung der Gelenke und für mehr Beweglichkeit.

Mineralstoffe und Spurenelemente bei Tieren

Der rote Farbstoff Lycopin zählt zu den Antioxidantien und gilt als Radikalfänger. Die Hagebutte ist reich an Provitamin A, welches im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird, und B-Vitaminen. Zudem ist sie reich an Eisen, Selen, Mangan, Kupfer und Zink.

Hautprobleme

Bei Ekzemen, wie dem Sommerekzem, der Schuppenflechte und bei der Pflege von Narben kommt das Hagebuttenöl äußerlich zum Einsatz. Ihre enthaltene Transretinolsäure beschleunigt den Prozess der Hauterneuerung. Man sollte allerdings aufgrund von ihrer Photosensibilität auf die Behandlung am Abend zurückgreifen.

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Zubereitung Hagebuttenmus

Die Hagebutten müssen vor der Verarbeitung erst enthaart werden und die pieksenden Samen entfernt werden. Danach sollten sie mit Wasser bedeckt werden, ca. 15 Minuten gekocht, dann zerdrückt und anschließend das Mus durch ein Tuch gedrückt werden. Anschließend sollte es mit der gleichen Menge Honig vermischt werden. Beim Einsatz von Hagebuttenmus beträgt die Dosierung maximal 1 TL/Tag bei HundenDer klare hellgelbe Saft enthält etwa 20mg Vitamin C pro Teelöffel. 

 

Zubereitung Tee

Wichtig ist, dass roten und noch harte Hagebutten für die Verarbeitung des Tees bei sonnigem, trockenem Wetter geerntet werden. Anschließend schneidet man die Früchte der Länge nach auf, trocknet sie bei max. 40°C und lagert sie dann kühl und dunkel. Zur Herstellung von Tee wird 1 TL getrocknete Früchte mit ¼ l kaltem Wasser übergossen und anschließend erhitzt. Der Tee sollte 10 Minuten ziehen und dann abgegossen werden.

Zubereitung Pulver

Handelsübliche Pulver bieten eine unkomplizierte Appikationsform, besonders für Hunde. Die Dosierungsempfehlung liegt hier bei Hunden unter 5 kg, 1 TL, Hunde bis 15 kg, 1 EL, Hunde bis 30 kg, 1-2 EL und darüber 2-4 EL täglich. 

Zubereitung Hagebuttenöl

Für die Gewinnung von Öl werden die Früchte zu Beginn der Vollreife geerntet. Das klare, gelborange Hagebuttenöl wird durch Pressen der harten Kerne oder durch Extraktion gewonnen und wird als Wildrosenöl im Handel verkauft. Hagebuttenöl oxidiert allerdings schnell unter Lichteinwirkung und benötigt Lichtschutz.

Besonderheiten der Hagebutte

Bei der Verarbeitung müssen die kleinen Haare abgetrennt werden, die stark reizen können. Vielen von uns sind die kleinen Häärchen als Juckpulver bekannt. Roh sollten sie Menschen nicht verzehren. Durch starkes Erhitzen und längeres Kochen kann vorallem das enthaltene Vitamin C rasch abgebaut werden. Vitamin C ist zwar in kristalliner Form bis zu 190°C hitzestabil, in wässriger Lösung oxidiert es jedoch schnell. Zusätzliche Hitzeeinwirkung beschleunigt den Vorgang, weshalb Vitamin-C-haltige Getränke nicht zu lange und zu stark erhitzt werden sollten. Bei dem Trocknungsprozess sollte darauf geachtet werden, dass ein Überschreiten von 40 Grad vermieden wird.

 

Gänseblümchen - Das Arnika der Gebärmutter

"Sie liebt mich, sie liebt mich nicht"

Dieses Spiel mit den Blütenblättern vom Gänseblümchen, Bellis perennis, kennt beinahe jeder. Nur wenige aber wissen, dass in der verbreiteten und robusten Pflanze Heilkräfte schlummern. Das hat sich wohl geändert: 2017 war das unscheinbare Blümchen Heilpflanze des Jahres. „Schön das ganze Jahr“ ist die wörtliche Übersetzungen und leitet sich vom lateinischen Wort bellus ab, das hübsch und schön bedeutet. Der Beiname perennis bringt zum Ausdruck, dass die Pflanze ausdauernd, also von März bis November blüht. Der deutsche Name bezieht sich wohl auf seinen Standort, der sich in vergangenen Zeiten mit den Weideplätzen der Gänse deckte. Bellis perennis ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, gehört zur Familie der Korbblütler und ist ursprünglich in Mitteleuropa und Amerika beheimatet.

So zart und doch so robust

Blickt man im Frühjahr auf die Wiesen und in die Gärten, so zaubert uns dieses kleine Pflänzchen immer ein Lächeln ins Gesicht. Zarte und feine Blütenblätter umfassen den gelben Blütenstand. Betrachtet man das filigrane Gänseblümchen in seiner Form, so erwartet man alles, aber keinen harten und unvernichtbaren Zeitgenossen. Bereits im 18. Jahrhundert versuchte man das Kraut wegen seiner abortiven Wirkung auszurotten. Noch in Jahreszeiten, wo Nachtfrost vorherrscht, kämpft es sich trotz widerer Temperaturen aus dem Boden. Dabei erträgt es Temperaturen bis minus 15 °C und stellt fast keine Ansprüche an den Boden. Auch kein Gärtner mit dem gewissenshaftesten Rasenmäher kann dieses kleine Gänschen beeindrucken. Sie sind klug: kommt der Rasenmäher oft, dann ducken sie sich und blühen flacher, wird die Wiese selten gemäht, wachsen die Stängel länger. Und bereits am nächsten Tag entstehen neue Knospen und Blätter, daher wird es als Symbol der Beständigkeit und des ewigen Lebens gesehen. 

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Heilpflanze der Weiblichkeit

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Ein Vergleich mit der Weiblichkeit kann hier durchaus angebracht werden, denn bedenkt man, was Frauenkörper leisten können. Geburt als Urgewalt und kurz danach volle Regeneration. Die Gebärmutter bildet sich meist klaglos zurück und Scheidenrisse heilen. Wenn es dabei zu Komplikationen kommt, ist Bellis eines der Mittel der Wahl, mit denen wir unterstützen können. 

Laut christlicher Mythologie zufolge soll die Pflanze aus den Tränen der Jungfrau Maria entstanden sein. Auch hier sieht man die Zuordnung zur puren Weiblichkeit. Es heißt, sie gebe unserem Geist das Kindliche zurück. Später wurde dieses Blümchen im Norden auch als „Auge Baldurs“ bezeichnet. Baldur ist in der Makkes Mythologie der Gott der Reinheit, Schönheit und der Gerechtigkeit. Ein kleines Blümchen mit großer Geschichte.

Bellis in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Die irische Antwort auf Bellis ist: „It´s our Arnica.“ Während bei uns zu lande bei allerlei Verletzungen Arnica verabreicht wird, nehmen die Iren das Bellis stattdessen.

Bellis ist das Arnika der Gebärmutter und der Brust. In der Homöopathie wird sie als die kleine Schwester der Arnika bezeichnet. Nun, die große „Schwester“ kennen viele, aber Bellis perennis muss sich wirklich nicht verstecken. Während Arnika bei großflächigen Quetschungen, Prellungen und Verletzungen der Weichteile eingesetzt wird, setzt man das Gänseblümchens spezifisch für punktuelle Verletzungen und lokales Wundheitsgefühl ein. Die zum Teil nicht abgegangene Plazenta (Mutterkuchen), die Nachblutungen verursacht, der Muttermundriß und der Dammriss, der Wochenfluss (Lochien) nach der Geburt und die Gebärmutterrückbildung, bei Schmerzen durch Kindsbewegungen oder Nachwehen - bei all diesen Fällen kann Bellis ein wahrer Segen sein. 

Aber Bellis ist nicht einfach nur ein Verletzungsmittel, sondern hat eine große und tiefe Wirkung, wenn es um seelische Themen der Frauen geht. Wenn eine Schwangerschaft kein gutes Ende nimmt und der Verlust als traumatisch erlebt wird oder es ums Thema Vergewaltigungen geht - der Einsatz ist breit. Das Gefühl, nie wieder „guter Hoffnung“ zu sein, wund im Bauch und im Herzen, der Körper und Geist fühlt sich getreten und niedergequetscht an, genauso wie sich das Gänseblümchen fühlt. Genau hier kann das Bellis wieder Stärke und Mut geben, seinen Kopf wieder zu heben, seinen Körper aufzurichten und wieder stark zu werden. Da helfen die Tropfen der Urtinktur Bellis perennis beispielsweise von der Firma Ceres. „Heile, heile Gänschen, es ist bald wieder gut“ - das Gänseblümchen auf der Wiese verhilft zu Resilienz, Zuversicht und gibt Vertrauen in den Körper.

Gerade im Tierbereich, wenn man sich das Leben in der Zucht oder sich in der Landwirtschaft umsieht, gibt es ein großes Einsatzfeld für diese Pflanze. So sieht man Tiere, denen nach der harten Geburt das Kind entrissen wird, die nach kurzer Zeit wieder trächtig werden müssen, die auf Hochleistung gezüchtet werden und dann noch oft in widrigen Lebensbedingungen, Leid und unglaublichte Situationen ertragen müssen.

Bellis perennis heilt Verletzungen im Bauch- und Beckenbereich, der Mammae. Ein zentrales Leitsymptom ist das Wundheits- und Prellungsgefühl im ganzen Körper, besonders aber im Beckenbereich bzw. in der Bauch- und Gebärmutterwand. Das Charakterbild der Bellispathologie ist geprägt von der Causa der Überanstrengung, Erschöpfung und kalter Nässe. Charakteristisch sind ebenfalls die Muskelschmerzen durch Überanstrengung sowie die Neigung zu Furunkeln an der Haut. Dabei besteht der Drang sich an der frischen Luft zu bewegen.

Welche Mittel sind zu differenzieren?

  • Im Wundbereich gibt es einige prägnante Mittel. Arnica montana, Calendula officinalis, Hypericum perforatum, Ledum palustre, Staphisagria, Symphytum officinale sind gerade in diesem Bereich einige Mittel, die es auch differentialdiagnostisch abzuklären gilt.
  • Der Bewegungsapparat spricht ebenfalls gut auf Bellis an. Einige andere Mittel erfahren Besserung bei der fortgesetzten Bewegung und Reiben: Conium maculatum, Drosea rotundifolia, Dulcamara, Ferrum metallicum, Lycopodium clavatum, Magnesium carbonicum, Mercurius solubilis, Pulsatilla pratensis, Rhus toxicodendron, Sambucus nigra, Sepia officinalis
  • Zwei Mittel haben das spezielle Gefühl, als ob alles unten rausdrängt: Sepia officinalis und Bellis
  • Arnica montana/Bellis perennis: Arnicas Zerschlagenheit ist generalisierter. Blutungen, Faserrisse, Gelenkverstauchungen mit Bluterguss gehören eher zu Arnica montana.

Welche körperlichen Symptome weisen auf das Mittel hin?

  • Uterusblutungen nach Trauma oder Anstrengung
  • gynäkologische Beschwerden mit Kreuzschmerzen, „als ob alles unten herausfällt“
  • Schmerzen des Uterus und der Bauchdecke in der Schwangerschaft, so dass die werdende Mutter kaum laufen kann
  • wundes Gefühl im Uterus nach Geburt
  • Zerschlagenheitsgefühl mit Schwäche in den Beinen nach Geburt
  • Schmerzen der Brust nach Trauma oder Geburt
  • Magenschmerzen, die sich nach dem Essen, nach Druck und Zusammenkrümmen bessern
  • Erbrechen nach Essen von Äpfeln
  • Quaddeln, Erytheme, Ekzeme und Furunkel

Besserung/Verschlechterung

  • Die Symptome bessern sich durch fortgesetzte Bewegung, Massage, fortgesetztes Reiben.
  • Symptome erfahren Verschlechterung durch Berührung, kalte Bäder, Abkühlung wenn erhitzt, Kälte, nachts zwischen 2 und 5 Uhr.

Verhaltensauffällige Symptome von Bellis-perennis-Patienten 

Bellis-perennis-Patienten leiden unter einer grundlos gedrückten und gereizten Stimmung und unter einer bleiernen Müdigkeit, so dass das Gehen schwerfällt. Es besteht auch ein starkes Zerschlagenheitsgefühl.

Das Gänseblümchen in der Pflanzenheilkunde

"Ihre Inhaltsstoffe fördern die Produktion von Verdauungssäften mit Appetitsteigerung und sorgen für einen gesteigerten Blutdruck und hemmen dabei Entzündungen. In der Volksheilkunde lindert das Kraut, beispielsweise als Tee, Beschwerden bei Erkältung und Durchfall. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken gut auf die Verdauungsorgane. Zudem unterstützen die frisch zerriebenen Blätter den Wundheilungsprozess, stillen den Schmerz bei Verstauchungen und den Juckreiz nach Insektenstichen.

Zudem sind Gänseblümchen bekannt für ihre antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Verantwortlich dafür sind die in Blüten, Blättern und Wurzeln enthaltenen Saponine. Diese Pflanzenstoffe lindern, als Tinktur oder Kräuteressenz verabreicht, zum Beispiel schwere Beine oder nächtliche Wadenkrämpfe.

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Das Gänseblümchen im Speiseplan

Blätter des Gänseblümchens enthalten ca. sieben Mal mehr Vitamin C als Kopfsalat und sind besitzen reichliche Mineralien und Spurenelementen, unter anderem Eisen und Magnesium. Die Blätter können als Wildkräuter einen Salat abrunden, die Knospen können eingelegt werden wie Kapern oder kurz in Olivenöl angebraten werden. Und auch auf dem Speiseplan der Pferde sind sie sehr beliebt.

Auch die wunderschönen Blüten sind essbar, haben allerdings einen leicht bitteren Geschmack. Bereits im Mittelalter wurde das Kauen der bitteren Gänseblümchenblüten vor dem Essen als Medizin gehen. Und neben der ganzen heilsamen Wirkungen sieht ein Salat mit ein paar Blüten als Topping sehr appetitlich aus.

Das Equine Herpesvirus EHV

EHV-Infektion beim Pferd

Eine EHV-Infektion in Kombination mit der Erkrankung des Rückenmarks „Equine Herpesvirus-associated Myeloencephalopathy“ kurz EHM, kommt beim Pferd zwar selten vor, ist aber leider bei Ausbruch sehr schwer in den Griff zu bekommen. Nach einer Ansteckung leiden die meisten Pferde unter Fieber, ein kleiner Anteil zeigt jedoch neurologische Symptome, wie Ataxie und Parese oder Paralyse.

Bislang standen fast alle Ausbrüche im Zusammenhang mit einer Infektion durch EHV-1. Eine Infektion mit EHV-4 wurde nur ganz selten als Ursache des Ausbruchs verantwortlich gemacht.

Es wird beim EHV-1 Erreger zwischen zwei Biotypen unterschieden, der D-Variante und der N-Variante. Die D-Variante wurde in der Vergangenheit öfter mit neurologischen Ausbrüchen in Zusammenhang gebracht, als die N-Variante.

Beim Eindämmen einer Infektion ist es nebensächlich um welchen Erregertyp es sich genau handelt, die Maßnahmen sind dieselben. Höchste Priorität ist, die Infektion schnellstmöglich an einer Ausbreitung zu hindern.

Symptome EHV

Wenn sich ein Pferd mit EHV infiziert hat, kommt es zu einer Erkrankung der oberen Atemwege. Durch die starke Vermehrung des Virus kann dieses durch Husten, Schnauben oder Prusten in der Umgebung verteilt werden, diese Ansteckungsart nennt man die sog. Tröpfcheninfektion.

Eine Infektion mit EHV kommt deutlich öfter in den Frühlings- und Wintermonaten vor. Die Infektion ist abhängig vom Immunstatus und dem Infektionsdruck. Der Infektionsdruck beschreibt die Kenngröße in der Epidemiologie, welche die Infektionsgefährdung ausdrückt. Weitere Risikofaktoren für die Infektion mit EHV sind auch das Alter, das Geschlecht und die Rasse des Pferdes, sowie die Vorbelastung durch Fieber und Schüttelfrost. Unter Tiermedizinern wird dies als Virämie bezeichnet, welche das Pferd zusätzlich schwächt und empfänglich für die Vermehrung von Viren macht.

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Der klinische Verlauf einer Infektion mit EHV in drei Phasen

1. Infektion der oberen Atemwege

2. Ausbreitung des Virus über die Blutbahn

3. Infektion des Rückenmarks mit folge neurologischer Ausfallserscheinungen

Was soll bei einer Infektion mit EHV im Stall beachtet werden?

1. Identify – Erkennen von erkrankten Pferden durch Fiebermessen

2. Investigate – Ursachenforschung

3. Isolate – Isolation des betroffenen Pferde

Im Falle einer Infektion sollte der Stall mit sofortiger Wirkung unter Quarantäne gestellt werden. Dies bedeutet, es dürfen keine Neuzugänge mehr angenommen werden und Bestandspferde dürfen den Stall nicht mehr verlassen. Kranke Pferde sollten isoliert werden und keinen Kontakt mit anderen Artgenossen mehr haben. Hier gilt ein Mindestabstand von 500m. Besucherverkehr sollte dringend eingeschränkt werden. Tierärzte und Hufschmiede sollten Ihre Bekleidung wechseln oder den Stall am besten nur mit Schutzkleidung betreten.

Wie kann man den Herpes Virus beim Pferd nachweisen?

Bei Verdacht sollte zweimal täglich Fieber gemessen werden. Temperaturen höher als 38 Grad gelten als verdächtig. Pferde im näheren Kontakt sollten dringend auch kontrolliert werden.

Der Virus kann mittels eines PCR und einer Virusanzucht nachgewiesen werden. In Deutschland gibt es mehrere Labore, die solch einen Test anbieten. Beim Entnehmen der Probe mit einem Nasentupfer sollte dringend darauf geachtet werden, dass Hände und Arme nicht kontaminiert werden. Es sollten Handschuhe sowie ein Rektalhandschuh für die Arme getragen werden!

Wie kann man eine Ausbreitung von EHV verhindern?

  • Stallungen abgrenzen
  • Pferdekontakte einschränken
  • Keine fremden Pferde streicheln
  • Personenverkehr einschränken
  • strategischer Einsatz von Stallpersonal (getrennte Teams, Arbeiten von sauber nach schmutzig)
  • Bei Boxenhaltung für jedes Pferd eigene Bekleidung (Kittel, Handschuhe, Schuhe)
  • Bei jedem Pferdekontakt müssen Handschuhe getragen werden
  • Händewaschen nach jedem Pferde Kontakt
  • Bei der neurologischen Verlaufsform kann es auch zeitgleich zu EHV-1-assoziierten Aborten kommen. Plazenta, Fruchtwasser, Fruchthüllen und das abortierte Fohlen enthalten große Mengen an infektiösem Virus. Stuten scheiden das Virus noch bis zu 5 Tage nach dem Abort mit den Lochien aus.
  • Kranke Pferde, sowie Pferde mit Symptomen isolieren
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Sollte Verdacht auf das Equine Herpes Virus im Bestand oder dem eigenen Stall bestehen, ist dies dringend einem Tierarzt zu melden. Das Equine Herpes Virus ist meldepflichtig! Umso schneller man handelt, umso mehr Pferde kann man schützen.

Quelle:  Prof. Dr. Lutz Göhring, Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians Universität München, Prof. Dr. Klaus Osterrieder, Veterinärmedizinische Fakultät der Freien Universität Berlin

Igel im Garten? - Richtig handeln!

Vom einstigen Waldbewohner zum Gartenliebhaber

Anders als häufig angenommen, leben Igel nicht im Wald. Sie haben sich an das Leben an unserer Seite angepasst und fühlen sich in unseren Gärten sehr wohl.

Igel schlafen, gerade bei sehr warmen Temperaturen, im hohen Gras, versteckt unter Hecken oder in Büschen. Daher sollte vor jedem Schnitt genau geprüft werden, ob sich darunter ein Igel befindet. Auch der Mähroboter sollte den Rasen nur unter Aufsicht und tagsüber mähen. Auf den Einsatz von Schneckenkorn und anderen Pestiziden sollte dringend verzichtet werden.

Besonders das Insektensterben macht dem Igel zu schaffen, daher ist es wichtig, dass sich auch Insekten im Garten wohlfühlen.

Die Nacktschnecke steht eher ganz hinten auf dem Speiseplan des Igels. Nur wenn nichts anderes zu finden ist, ernährt er sich davon. Schnecken sind Zwischenwirte von Innenparasiten, ernährt sich der Igel zum Großteil davon, hat auch er einen übermäßigen Befall an Darm,- und Lungenparasiten. Unterstützen kann man den Igel ganzjährig mit Futter. Als Insekten- und Fleischfresser sind das Gebiss und der Darm des Igels, anatomisch, nicht für Getreide oder Obst ausgelegt.

Der Igel steht seit einiger Zeit auf der roten Liste der besonders gefährdeten Tierarten in Bayern. Mit ein bisschen Hilfe schafft es der Igel in unseren Gärten zu überleben


Getreide und Obst ein No Go!

Die Verdauung beginnt im Mund, das Gebiss ist anatomisch, nicht zum Mahlen ausgelegt. Ist Zucker im Futter enthalten, schädigt dies in jeglicher Form die Zahnsubstanz (Fruchtzucker, Rübenzucker, Honig usw.) Immer häufiger werden massive Zahnschäden und Zahnstein, auch bei noch sehr jungen Igeln, festgestellt. Igel sind Insektenfresser (Insectivora), das heißt, der gesamte Verdauungstrakt ähnelt dem eines Fleischfressers (Carnivora) und ist nicht darauf ausgelegt, Getreide, Obst und Gemüse verdauen zu können. Je nach Inhaltsstoff füllt zwar das Futter den Magen, „rutscht“ aber nur durch, ohne dass der Igel etwas daraus ziehen kann. Die falsche Fütterung führt zu schweren Durchfällen und Darmentzündungen, die sogar zum Tod führen können. Die Inhaltstoffe des Gelees und der Soße in den Katzenfutter Sorten, enthalten extrem viel Lactose, Zucker und ein natürliches Abführmittel, das bei Wohnungskatzen Obstipation vorbeugen soll. Da der Igel eine Laktoseintoleranz hat, kommt es auch davon zu Durchfällen und Blähungen. Anders als bei Pflanzenfressern ist der Verdauungstrakt sehr einfach gehalten und verhältnismäßig kurz. Die Verdauung dauert nur ca. 8 bis 20 Stunden - Unverdauliches passiert schnell den Darm.

 

 

Geeignetes Futter für den Igel

Da der Igel ein reines Insekt.- und Fleischfresser ist, kann er Getreide nicht verwerten. Der Igel ist anatomisch nicht in der Lage dies aufzuspalten. Getreide macht nur satt, ohne den Igel zu nähren. Am besten geeignet ist Katzennassfutter ohne Gelee, ohne Sauce, ohne Zucker und ohne Getreide mit einem besonders hohen Fleischanteil. Ebenso Katzen-Trockenfutter ohne Getreide und schlabbriges Rührei ohne Gewürze. Auch kann man gedünstetes Rinderhackfleisch oder gekochtes Geflügel füttern.

  • Katzen-Nassfutter mit hohen Fleischanteil (mind. 60%)
  • Katzen-Trockenfutter mit hohen Fleischanteil (mind. 60%)
  • alle Futtersorten OHNE Getreide, Zucker und Soße
  • Gekochtes Hühnerfleisch, Hühnerhals oder Schenkel (mit Knochen)
  • gegartes Rinderhackfleisch
  • Rührei ohne Gewürze

Kohlenhydrate

Diese sind in der natürlichen Nahrung vom Igel kaum zu finden, dennoch verfügen Igel über stärkeabbauende Verdauungsenzyme (Amylasen), die sehr effektiv Stärke in Zucker (Glucose) umwandeln. Dies hat verheerende Auswirkungen auf die Bauchspeicheldrüse. Ein hoher Anstieg des Blutzuckerspiegels führt zu einer anormal hohen Produktion von Insulin. Das Insulin wirkt dann wiederum blutzuckersenkend und stimuliert Fettzellen Glukose aufzunehmen. Das heißt, der Igel nimmt ungesund zu und verfettet. Daraus folgen Langzeitschäden der Organe, Gelenkerkrankungen und Stoffwechselstörungen.

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Igel richtig füttern

Der Igel ist ein reiner Fleisch- und Insektenfresser. Sein Verdauungssystem ist anatomisch nicht in der Lage Getreide zu verarbeiten. Erdnüsse, Mais und Haferflocken verursachen schwere Darmentzündungen. Auch „Ballaststoffe“, wie diese, belasten den Igel-Darm. Ausschließlich proteinhaltige Bestandteile wie Chitinpanzer o. ä. sorgen für ein ausreichendes Kotvolumen. Eine weitere Besonderheit des Igels ist sein Glucose-Stoffwechsel. Die durch die Nahrung aufgenommenen Kohlehydrate verursachen beim Igel eine Hyperglykämie, die zu Nerven- und Zellschädigungen führen.  Wird ein Igel ausschließlich mit Igelfutter gefüttert wird er mit vollem Magen verhungern, da dieses Futter hauptsächlich aus Haferflocken, Obst, Nüsse und Mais besteht. Der Fleischanteil ist verschwindend gering.


Finger weg von Igel-Futter aus dem Handel!

Leider verlassen sich viele Menschen auf die Empfehlungen in den Onlineshops/Fachgeschäften und füttern Igel, die sie in Obhut haben oder in freier Wildbahn, mit Igelfutter. Die meisten angebotenen Igelfutter haben einen Fleischanteil, zum Teil von nur von 8%! - Diese enthalten Haferflocken, Sonnenblumenkerne, Maisbruch und Erdnüsse und Obst. Frisst der Igel 100 g von solch einem Futter, kann er davon 8 g für sich und die Gewichtszunahme verwerten. Diese Igel landen dann schwer erkrankt in den Igelstationen. Es gibt immer mehr Fälle, in denen Igel in Gefangenschaft, ausschließlich mit Igelfutter gefüttert wurden, nachweislich verhungert sind. Wichtig ist, auf die Inhaltsstoffe im Futter zu achten. Die meisten Katzennassfutter und Igelfutter bestehen zu einem Großteil, aus sogenannten „Tierischen -Nebenprodukten“. Diese Nebenprodukte bestehen aus Fell, Gräten, Drüsen, Hoden, Hufen, Euther usw. . Drüsengewebe enthält auserdem sehr viele Hormone, die wiederum zu erheblichen Gesundheitsschäden und Unfruchtbarkeit führen. Immer häufiger wird bei Igeln, der bei reinen Fleischfressern eigentlich nicht nachweisbare Darmparasit „Giardien“ nachgewiesen. Dieser benötigt zur Vermehrung und für seinen Stoffwechsel, Zuckerbausteine, die in der natürlichen Nahrung des Fleischfressers kaum vorhanden sind.

Traumschloss für deinen Igel

Das Igel-Schlafhaus sollte aus unbehandelten, ungehobelten Holz hergestellt werden und das Dach mit Dachpappe oder ähnlichem abgedeckt sein. Keine Folien, Styropor oder andere Dämm-Materialien dürfen verwendet werden. Die Igel-Unterkunft darf keinen Boden haben, so dass Urin und Feuchtigkeit ablaufen können, als Untergrund eignen sich am besten Erd.- oder Sandböden. Die Maße von einem Schlafhaus sollte ausreichend groß und mit einem Labyrinth-Eingang ausgestattet sein. Im hinteren Bereich sollte Platz für ein Nest sein, dieses baut der Igel aus Sroh und trockenem Laub. Heu oder Zeitungspapier sollte nicht verwendet werden, da beides sehr viel Feuchtigkeit anzieht und somit Schimmel entstehen könnte. Außerdem kann Heu Abschnürungen an den Extremitäten verursachen. Das Schlafhaus sollte auch unter keinen Umständen mit Ungezieferprodukten behandelt werden, da Igel daran verenden können. Eingang: ca. 11x11cm links oder rechts am Haus - Gesamtmaße: ca. 45cm x 35cm -  Labyrith-Eingang: ca. 10cm

 

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Igel ganzjährig unterstützen

Da das Nahrungsangebot unserer Igel stark zurückgegangen ist, ist es sehr sinnvoll den Igel das ganze Jahr Futter zur Verfügung zu stellen. Hierfür eignet sich besonders ein Futterhaus. Dies soll verhindern, dass sich Katzen am Futtertisch bedienen. Als Fütterungsmöglickeit eignet sich auch eine umgebaute Obstkiste. Die Eingänge können noch durch einen Tunnel aus Ziegelsteinen verlängert werden. Das Futterhaus muss über zwei Eingänge verfügen, damit sich Rivalen aus dem Weg gehen können. Dadurch können Kämpfe und Verletzungen vermieden werden. Am Abend frisches Nassfutter und Wasser bereit stellen, die Futterreste entsorgt man am Morgen. Trockenfutter kann ganz praktisch in einem Spender angeboten werden. Die Sorge, der Igel würde sich durch das angebotene Futter nicht mehr artgerecht ernähren, ist völlig unbegründet. Ein ausgewachsener Igel benötig pro Nacht ca. 200g Futter um gesund zu bleiben. Durch das angebotene Futter am Futterhaus kann er somit nur seine Defizite ausgleichen.


Erste Igel Hilfe

Hast Du einen Igel gefunden, der lethargisch am Tag im Freien liegt oder verletzt ist?

  • Igel sofort in einem Karton (mind. 40 cm hoch), fliegensicher, im Haus unterbringen.

Das ist extrem wichtig, da abhänigig von der Jahreszeit, innerhalb weniger Minuten, der Igel mit Fliegeneier und danach mit Maden besiedelt wird. Dies ist dann sein Todesurteil.

  • Karton mit Zeitungspapier und/oder einem Handtuch auslegen.
  • Bitte kein Wasser oder ä. einflößen, hier droht Aspirationsgefahr.
  • Auf keinen Fall gegen Flöhe und Zecken behandeln, alle diese Mittel sind für den Igel toxisch.
  • Fühlt sich der Igel kalt an, dann bitte auf eine handwarme Wärmflasche legen, sodass er diese jederzeit verlassen kann, wenn es ihm zu warm wird.
  • Ist der Igel mobil und aufgewärmt, kannst Du ihm frisches Wasser und Katzenfutter ohne Zucker, ohne Getreide und ohne Soße anbieten. Dies ist sehr wichtig denn schon kleine Mengen von ungeeignetem Futter, lösen bei einem schon geschwächten Tier, massive Verdauungsstörungen aus. Dies wiederum führt dann schnell zum Tod der kleinen Patienten.

Kein geeignetes Futter zur Hand?

  • Rührei ohne Gewürze/Milch anbieten.

Im Zweifelsfall lieber erst mal ohne Futter lassen.

Bitte warte nicht zu lange, eine Igelstation oder einen Igelkundigen Tierarzt aufzusuchen, hier zählt oft jede Minute. Einen kranken Igel erkennt man daran, dass er einen Hungerknick im Nacken hat. - Hier ist schnelles Handeln besonders wichtig.

Außerdem muss (je nach Jahreszeit) geklärt werden, ob es sich um ein Igel-Weibchen handelt. Die Gefahr das Babys im Nest zurück bleiben ist sehr groß und es muss individuell entschieden werden. Solltest Du den Igel bei einem Tierarzt vorstellen, bitten diesen, den Igel nicht gegen Flöhe und Zecken zu behandeln, dies ist in dieser Situation und bei einem geschwächten Tier zweitrangig und kontraindiziert. Flöhe und Zecken sind bei einem Wildtier völlig normal und stellen meist kein Problem für die Gesundheit der Tiere dar. Die meisten Mittel die im Handel oder beim Tierarzt erhältlich sind, sind für Igel nicht verträglich und lösen schwere Organschäden und neurologische Störungen aus.